Ziel des Projekts „XML-Print“ ist die Entwicklung eines gridfähigen Open-Source-Satzprogramms auf Basis von XML-Daten, das den Ansprüchen an den Satz wissenschaftlicher Dokumente genügt. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf Texten mit komplexen Layoutanforderungen wie z.B. kritischen Editionen oder Wörterbüchern. Im Gegensatz zu existierenden Satzprogrammen mit graphischer Benutzerschnittstelle arbeitet der Anwender direkt mit semantisch annotierten Daten, ohne diese erst in ein programmspezifisches Layoutsystem überführen zu müssen. Das Programm unterstützt ihn durch eine moderne graphische Benutzerschnittstelle bei der Erstellung von Stylesheets zur regelgeleiteten Formatierung seiner Daten und ermöglicht dadurch die Ausgabe in ein druckfertiges Format wie PDF. Dies beinhaltet auch komplexe Strukturen – von multidirektionalen Schriften bis zum Paralleldruck mit mehreren Apparaten.
Eine wesentliche Vorgabe des Projekts insgesamt ist es, für alle Stufen der Arbeit möglichst weitgehend auf existierenden Standards (XML, XSLT, XSL-FO) aufzubauen und diese nur dort durch eigene Erweiterungen zu ergänzen, wo es die Anforderungen notwendig machen. Auch die Nutzung freier Bibliotheken wie Cairo oder Pango verfolgt dieses Ziel.
Die graphische Oberfläche wurde als Eclipse-Plugin konzipiert und wird dementsprechend in Java umgesetzt. Die darunterliegende Textsatzkomponente wird dagegen mit Hilfe von .NET bzw. Mono in der Programmiersprache F# implementiert.
Die gesamte Software wird fester Bestandteil des „TextGridLab“ werden, gleichzeitig aber auch als Webservice sowie Standalone-Variante verfügbar sein. „XML-Print“ bietet damit der zukünftigen Wissensgesellschaft eine wichtige Infrastruktur, um wissenschaftliche Kommunikation selbstbestimmt und offen zu gestalten.
Siehe auch: TextGrid – Vernetzte Forschungsumgebung in den eHumanities