Die Benediktinerabtei St. Matthias (St. Eucharius) in Trier gehörte im Mittelalter zu den bedeutendsten Benediktinerabteien auf deutschem Boden. Ihre Ursprünge reichen zurück in vorbenediktinische Zeit. Mitte des 5. Jahrhunderts wurde auf einem antiken Gräberfeld im Süden von Trier eine Cömiterialkirche errichtet. Die damit verbundene Klerikergemeinschaft, die seit dem Ende des 10. Jahrhunderts unter der Regel des Hl. Benedikt lebt, besteht seitdem in einer nahezu lückenlosen Kontinuität bis heute fort. Bibliothek und Skriptorium des Konvents ermöglichen in exemplarischer Weise die Rekonstruktion des geistigen Lebens einer Gemeinschaft, die als Zentrum und Impulsgeber für die Kultur des mitteleuropäischen Raumes von kaum zu überschätzender Bedeutung war.
Im Rahmen eines gemeinsam mit der Stadtbibliothek Trier konzipierten und von der DFG geförderten Projekts wird der mittelalterliche Bestand der Bibliothek St. Matthias rekonstruiert. Über 400 Handschriften Mattheiser Provenienz – darunter die berühmte „Trierer Apokalypse“ und Handschriften Hildegards von Bingen – werden digitalisiert.
Alle Digitalisate werden in die Datenbank „Manuscripta mediaevalia“ einfließen und damit dezentral und auch kostenfrei über das Netz verfügbar sein. Außerdem werden die Scans mit den vorhandenen Handschriftenbeschreibungen verbunden. Durch eine solche Verknüpfung von Originaldokument und Sekundärinformationen ist eine umfassende wissenschaftliche Nutzung der Bestände problemlos möglich.